“Es gibt kein neutrales Außen von Rassismus. Jede Person und jede Institution ist davon berührt.”
[Natasha A. Kelly]
Jahresausstellung der Kunsthalle Osnabrück unter dem Motto „Barrierefreiheit“ startet mit spektakulärer Demontage.
Unsere heutige Gesellschaft zeichnet sich äußerlich durch Vielfalt und Unterschiedlichkeit aus. Vielfalt und Unterschiedlichkeit führt in Teilbereichen zu emotionaler Distanz, Ausgrenzung, “Chancen-un-gleichheit” und Barrieren. Die konstruktive Antwort auf diesen Zusammenhang wird unter dem Begriff „Barrierefreiheit” zusammengefasst.
Beim Bauen bedeutet Barrierefreiheit: Ich komme selbständig in ein Gebäude und kann alle Bereiche des Gebäudes nutzen. Ich kann selbst wählen, wo ich mich im Gebäude aufhalte. Aber was ist, wenn der Zugang zu Räume nicht möglich ist?
Auch in Kunsthäusern und Museen gibt es dieses Problem. Nicht alle Menschen haben dort dieselben Chancen und Möglichkeiten, Kunst zu erleben.
Der Innenhof der Kunsthalle Osnabrück war früher ein öffentlicher Platz in der Stadt. Alle Menschen konnten sich dort aufhalten. In den 1970er Jahren gab es einen Umbau, der Zugang wurde geschlossen und war für Menschen mit Behinderung nicht begehbar. Heute ist der Zugang wieder barrierefrei möglich.
Barrierefreiheit bedeutet auch Antidiskriminierung
Welche Barrieren gibt es in unserer Gesellschaft? Und welche gibt es in der Kunst? Warum ist das Thema Barrierefreiheit so wichtig? Was hat es mit mir zu tun? Welche Verantwortung habe ich selbst bei diesem Thema?
Das Jahresthema der Kunsthalle Osnabrück das Anna Jehle und Juliane Schickedanz (Direktorinnen Kunsthalle Osnabrück) unter dem Begriff „Barrierefreiheit“ inszeniert haben setzt sich in vielfältigen Darstellungsformen mit dieser Frage auseinander. “Wir denken, Barrierefreiheit bedeutet auch Antidiskriminierung. Und Antidiskriminierung bedeutet: Niemand wird ausgeschlossen oder benachteiligt. Egal ob ein Mensch eine Behinderung hat. Egal, ob ein Mensch viel oder wenig Geld hat. Egal, welches Geschlecht dieser Mensch hat. Und egal, aus welchem Land dieser Mensch kommt. Kann es eine Gesellschaft ohne Barrieren geben? Wie können wir das erreichen? Darüber wollen wir gemeinsam nachdenken. Davon können wir in der Kunsthalle Osnabrück lernen. Wir können unseren Blickwinkel verändern und Neues für die Arbeit in unserem Haus lernen.” so die Direktorinnen der Kunsthalle Osnabrück.
Zu diesem Thema werden viele Fachleute, Künstler:innen, Kulturmacher:innen oder Aktivist:innen eingeladen, die schon lange daran arbeiten, dass es neue Räume in unserer Gesellschaft gibt, in denen alle Menschen dieselben Rechte haben. Weitere Infos zur Ausstellung hier…
Drei Tage vor der Eröffnung zum gleichnamigen Ausstellungsprojekt der Kunsthalle Osnabrück wurde das zehn mal zwölf Meter große Banner vom Baugerüst gelöst und lag auf dem Straßenpflaster. Die Kabelbinder, mit denen es fixiert war, waren durchtrennt. Anna Jehle und Juliane Schickedanz, die beiden Direktorinnen des Ausstellungshauses werten den Akt als Vandalismus.
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